Alltagshelden

Oder: Warum es sich so sehr lohnt in Menschenkinder zu investieren 

Diesen Blogeintrag veröffentliche ich mit freundlicher Genehmigung meiner tollen Tochter Lena!

„Mama wir haben ja demnächst in der Schule Projektwoche, das Thema ist „Meine Alltagshelden“ und ich hab mir überlegt, dass ich über dich und Papa berichten will!“ 

Boom. Was für eine Aussage meiner Teenagertochter die voll in der Pubertät steckt, mich nicht selten extrem blöd und unmöglich  findet und die so viele emotional schwere Jahre hinter sich hat. 

Lena war von klein auf lebendig, fröhlich, aufgeschlossen, kreativ, liebte kunterbunte Kleidung, kletterte auf jeden Baum und schien so sorglos durchs Leben zu gehen. Als Kind war es die ersten Jahre für Lena kein Problem Adoptivkind zu sein, im Gegenteil sie berichtete ja sogar gerne davon in Einkaufsschlangen https://herzeltern.de/familienalltag/dielederers/.

Mit zunehmendem Alter wandelte sich diese Leichtigkeit, Lena hatte viele Ängste, konnte nicht bei Freundinnen übernachten, wollte sich irgendwann auch tagsüber kaum mehr verabreden, weinte viel, konnte tageweise nicht zur Schule wegen schlimmer psychosomatischer Schmerzen, hatte Wutausbrüche bei denen Gegenstände flogen und Nachbarn uns ansprachen ob sie die Polizei anrufen müssten …. 

Die Not wurde für alle so groß, dass wir professionelle Hilfe in Form einer Kinderpsychologin in Anspruch nahmen  über mehrere Jahre. 

Viele Tränen vergoss ich als Mutter, machte mir Sorgen, fragte mich wo wir als Eltern versagt hatten, las viel über Traumata von Adoptivkindern und hatte an manchen Tagen kaum mehr Hoffnung, dass Lena eines Tages wieder zu ihrer fröhlichen und lebensbejahenden Persönlichkeit zurück finden würde. 

Nach ein paar Jahren sagte uns die Psychologin sie sehe keinen Therapiebedarf mehr und wir durften erleben wie Jahr für Jahr Lenas Selbstbewusstsein wuchs – auch und besonders wegen ihrer tollen LehrerInnen (unsere AlltagsheldInnen).

Ich weiß, dass ich ab sofort NICHT täglich die Alltagsheldin meiner Tochter sein werde, aber ich bin unendlich dankbar dafür, dass sie ganz offensichtlich die Tatsache ihrer Adoption so weit und so gut verkraftet hat, dass sie den Mut hatte sich vor ihrer Klasse hinzustellen, ihre Adoption zu outen und ihre Liebe zu uns als Eltern so öffentlich zu machen. 

Auszug aus Lenas Präsentation :

Das macht mir mega Mut weiter in unsere Kinder zu investieren, jeden Tag mit ihnen so gut wie es mir möglich ist als guten Tag zu gestalten, sie zu ermutigen Schritte zu wagen, ihre Talente zu fördern …. 

Ein Kinderpsychologe hat einmal zu mir gesagt: „Die Tatsache eurer Kinder, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können ist ihre Lebensrealität. Das könnt ihr nicht ändern, den Schmerz darüber nicht nehmen egal wieviel Liebe ihr ihnen auch gebt. Wie weit diese Tatsache ihr weiteres Leben bestimmen wird habt ihr auch nicht in der Hand.“ 

Harte aber wahre Worte! Unsere Hoffnung war und ist von Anfang an, dass unsere Kinder trotz dieser Tatsache glückliche, zufriedene und hoffnungsvolle Persönlichkeiten werden und ihr Leben lang bleiben. Dankbarkeit haben wir dafür nie erwartet! Um so mehr rührt uns natürlich so ein Geschenk!!!

Lenas gebasteltes Symbol für ihre Präsentation:

Dass Elternschaft nicht von der Biologie abhängt hatte ich zu Muttertag beschrieben (https://herzeltern.de/allgemein/happy-mothersday/.): So viele Menschenkinder aller Alter brauchen  Väter und Mütter die für sie da sind, in sie investieren, sie fördern, sie unterstützen … 

Nicht jeder ist berufen Pflege- oder Adoptiveltern zu sein… ich denke aber jeder von uns kann für mindestens 1 Person Herzeltern sein! 

3 Kommentare

  1. Rike Hüttmann

    Ach Kathrin. Mein Herz fließt über. So hoffnungsvoll. Und wie recht sie hat. Ihr seid großartig. Und ihr habt ( nicht nur) eine großartige Tochter🧡

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