Mama heute brauche ich ein Hemd

Oder: Wenn Träume wahr werden! 

Ben: „Mama brauche ich ein Hemd!“ 

Ich: „Warum?“

Ben: „Na ab heute beginnt doch mein richtiges Arbeitsleben!“

Und recht hat er!!!

Was für uns einfach der logische Übergang  einer zweijährigen Vorbereitungszeit in verschiedenen Bereichen einer Stiftung hin zur festen Anstellung war ist für unseren Ben ein richtig wichtiges Ereignis und ein neuer Lebensabschnitt!

Von klein auf verkündete Ben, dass er als erwachsener Mensch nicht in einer Werkstatt für Behinderte (heute sagt man immerhin Werkstatt für behinderte Menschen, kurz WfbM) arbeiten werde. 

Warum er schon so früh  eine Aversion hiergegen hatte verstehe ich absolut nicht, war mein Papa doch fast 30 Jahre Leiter einer solchen WfbM und ich folgte seinen Fußspuren und bin Sozialpädagogin mit Schwerpunkt Arbeit mit Menschen mit Behinderung…. 

Im Teeniealter wurde Bens Meinung immer klarer dass er wirklich nicht in eine klassische WfbM wolle und so galt es Ausschau zu halten nach Alternativen des Arbeitens ohne Schulabschluss und mit Begleitung im Servicebereich oder irgendwie mit Menschhen.

Ein erstes Praktikum bestätigte Bens Wunsch, zeigte aber auch klar, dass er eben nicht „auf dem ersten Arbeitsmarkt“ arbeiten könnte.

Bei  einem  Gespräch mit dem Jugendamt kamen wir auf die Stiftung Maribondo, ich rief gleich dort an und wenige Wochen später machten Vater und Sohn sich auf zum ersten Gespräch, alles anschauen …. 
https://maribondo.de/

Ich werde nie vergessen wie Ben nach  Hause kam und verkündete: „da werd ich nach der Schule arbeiten und zwar auf der Bowlingbahn als Kellner!“

Gespräche folgten und schnell war klar, dass besagte Bowlingbahn sozusagen der Joker der Einrichtung bedeuten würde und Ben erst mal in den 2 Jahren der Orientierungsphase unter Beweis stellen müsse dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. 

Im Sommer 2021 war Schulende und zack ging ein völlig neues Leben für Ben los. Wurde er bisher mit Taxi zur Schule von Haustür zu Schultür befördert musste er ab nun mit dem Rad zum Bahnhof und dann mit 2 Zügen bis zur Arbeit …. Mehr als 60 Minuten einfache Fahrtzeit! Schon  am 2.Tag teilte Ben uns mit, dass er das ab sofort alleine mache…. – ein nicht ganz leichter Schritt für die Mutter 😎 . Ein Hoch auf die Handyerfindung die so manche Zugausfälle, geklaute Räder , komische Situationen im Zug und vieles mehr gemeinsam meistern lies.

Verschiedene Bereiche galt es nun für Ben zu durchleben : Mosterei, Bäckerei, Gärtnerei, Cafeteria und am Ende endlich die ersehnte Bowlingbahn. 

Nachmittags, abends und am Wochenende arbeiten – was für viele Menschen abschreckend klingt machte Ben von Anfang an nichts aus und vom ersten Tag an war er voll im Glück. 

Die Kunden zu bedienen liebte er sofort, und als er anfangen durfte Bestellungen in eine Art Tablet eintragen und an die Bar verschicken zu dürfen und dann die Bestellungen zu servieren war Ben sozusagen im Himmel angekommen. 

Das Bowlingcenter ist für alle Menschen offen, es finden Turniere statt, Geburtstagsfeiern, Buffets und vieles mehr!  Seit einem Jahr macht Ben diesen Job jetzt – und ab heute als offizieller Mitarbeiter! Sein Traumjob wurde gefunden und wir sind so unglaublich happy darüber, dass Ben einen Platz für sich hat an dem er glücklich ist und das Gefühl vermittelt bekommt wichtig und nützlich zu sein! 

Dass die Stiftung im Grunde genommen eine WfbM ist muss Ben ja nicht wissen bzw will er nicht hören … und für ihn ist das auch völlig egal!!!! 

Für uns ist es riesen Geschenk, dass Ben in einem beschützten Rahmen arbeiten kann mit pädagogischer Begleitung und dem Wissen der Kundschaft, dass hier Menschen mit Behinderungen Hand in Hand mit „gesunden“ Menschen zusammen arbeiten, sich ergänzen und jeder einen wichtigen Teil beiträgt damit die Gäste eine tolle Zeit da erleben können . 

Vielleicht masgt du Ben ja mal im Bolwingcenter besuchen? Wir finden es mega dort! https://maribondo-freizeitcenter.de/

Es ist so wichtig für seine Kinder groß zu träumen, ihre Wünsche und Begabungen zu sehen und zu fördern und ihnen maximalen Support zu geben als Eltern, Paten, Großeltern, Tanten und Onkels… 

4 Kommentare

  1. Babette Buchner

    Liebe Kathrin, ich kann nur von Herzen danken für Eueren so wertvollen, äusserst kompetenten Einsatz für Jugendliche, die Unterstützung in dieser Form für ihre Selbständigkeit benötigen.
    Unser Vater im Himmel segnet Euch

  2. Maja und Nikki

    Liebe Kathrin,
    es ist so toll zu hören wie gut es Ben bei seinem Job geht! Wir können uns bestens vorstellen, wie er mit strahlendem Gesicht die Kund*innen bedient, die sich ganz bestimmt sehr glücklich schätzen können von so einem tollen Typ bedient zu werden 🙂
    Wir freuen uns schon sehr darauf, Ben im Januar selber mal auf der Arbeit besuchen zu können, das wird bestimmt super!

    Liebe Grüße, Maja und Nikki

  3. Carsten Kikker

    Lieber Benjamin,
    Katja und ich sind so stolz auf dich.
    Es macht uns so sehr glücklich, daß du das alles geschafft hast.
    Bis bald lieber Benjamin!
    Liebe Grüße von Katja und Carsten

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